Über die Ostertage sind „den Bedingungen entsprechende“
Eintagestouren angesagt. Wenn aber der Föhn das Wettergeschehen beeinflusst,
ist der Wetterbericht absolut verlässlich, wie immer: „Vor und
nach dem Regen trocken - gegen Abend ist mit Dunkelheit zu rechnen - am
Morgen wird es zunehmend von Osten her aufhellen, welches bei günstigen
Bedingungen auch das Flachland erreicht“!!!
Da gestaltet sich dann auch eine Tourenplanung schwierig. Eine Karfreitagstour
muss aufgrund der Wettervorhersage schon einmal abgesagt werden. Der Karsamstag
verspricht mindestens für den Vormittag einigermassen gutes Wetter,
während der Ostersonntag trüb, nass und somit tourenfrei ist und
der Ostermontag soso-lala beginnt.
Eine stattliche 13-er-Gruppe trifft sich am Karsamstagmorgen im Wägital. Vom Südende des Sees steigen wir vorerst zum Redertengrat auf. Zwar hat es Schleierwolken, doch eine schnelle Wetterverschlechterung zeichnet sich nicht ab. Also seilen wir uns an, montieren Steigeisen und steigen und klettern den steilen Schnee-Felsgrat zum Redertenstock hinauf. Für den Abstieg zum Skidepot erwarten uns nun noch einige Stellen mit heimtückisch losem Gestein und einzelne tiefe Schneelöcher, für die Abfahrt im oberen Teil schöner Sulz- und weiter unten erstaunlich gut tragender Frühjahrts-Feuchtschnee und für den grossen Durst die Gartenwirtschaft am Wägitalersee.
Zu fünft plus Hund Anouk und einer Prise Skepsis, ob das Vorhaben
wohl gelingt, starten wir am Ostermontag früh bei der Fürenalpbahn
in Engelberg. Erst hat es viele Wolken, dann ein paar Regentropfen, später
ein paar Schneeflocken, ein Stück weit Nebel und dann – hurra
– die Sonne! Unten ist der Schnee schon sehr durchnässt, doch
je höher wir steigen, je besser werden die Schneeverhältnisse.
Einige Felle wollen heute partout nicht an den Skibelägen haften, dafür
kleben eine Zeitlang die verflixten Stollen umso besser. Dank einer gehörigen
Portion Klebband, Wachs und Kondition erreichen aber alle das anvisierte
Ziel. Eine prächtige Aussicht auf dem Grassen-Gipfel und eine unerwartet
tolle Abfahrt (herrlicher Pulverschnee bis auf 1900 m hinunter) sind der
Lohn für die Mühen des Aufstieges.