Tourengruppe Skiclub Alpina Neudorf

02. März 2024 (9 Teilnehmer; Organisation F. Amrein)

Skitour Wildgärst (2891 m)

Ergiebiger Schneefall in südlichen Lagen, zwang zu etwas Spontanität bei der Wahl des Tourenziels. Am ursprünglich angepeilten Piz Pesciora im Bedrettotal herrschte Lawinengefahrenstufe 4! Stabiler waren die Verhältnisse im Berner Oberland. Statt durch den Gotthard fuhren wir also über den Brünig und unter kratzendem Einsatz der Stossstange in Richtung Grosse Scheidegg bis zur Schwarzwaldalp; dem Ausgangspunkt für unsere Tour auf den Wildgärst (2’891m), eine abgerundete Bergkuppe mit prächtigem Panorama zwischen Brienzersee und Grindelwald.

Auch hier war etwas Schnee gefallen – gerade genug, um im ersten Aufstieg das Gras zu bedecken. Nach wenigen Höhenmetern aber war der Winter erreicht. Der Weg führte zwischen verschneiten Tannen vorbei an kleinen Felswänden durch abwechslungsreiches, coupiertes Gelände hoch zum Breitenboden, einem gewaltigen Kessel unterhalb des Gipfels, dessen steile Hänge Freeriding in Reinkultur in Aussicht stellten. Der ausgehärtete Altschnee war von 15cm frischgefallenem Pulver bedeckt; tolle Bedingungen also für Tourengeher, aber auch für Lawinen, von denen wir eine kleine beim Aufstieg beobachten konnten – und eine etwas grössere bei der Abfahrt selbst auslösten!

Etwas ruppiger gestaltete sich der Gipfelaufbau: Steil mit vielen Steinen, die teilweise leicht hervorschauten, teilweise unter eine dünnen, trügerischen Schneeschicht verborgen blieben. Eine Staulage über den Berner 4000ern trübte die Fernsicht im Süden etwas, während sich der Alpennordhang und das Mittelland als Postkartensujet präsentierten.

Die Abfahrt begann wegen der vielen Steine etwas angespannt. Der Berg forderte seinen Preise: Einige kleinere und ein grösserer Belagschaden war der Übergang bei Wart erreicht und das Freeridevergnügen nahm seien Anfang. Durch frischen Pulverschnee pflügten wir talwärts, bogen unterhalb des Schrybershiri von der Aufsstiegspur weg und folgten dem Geissbach. Tourenleiter Fritz nutzte die Gelegenheit für eine (absolut geplante und kontrollierte) Demonstration der Lawinensituation und liess unter sich einen Teil des Hanges abrutschen, was uns dazu bewegte, für die Abfahrt vielleicht doch die andere Talseite zu nutzen.

Der Rest der Abfahrt verlief ohne weitere Zwischenfälle, zuerst auf nach wie vor weichem, aber zunehmend schwerem Schnee, später dann auf einem abenteuerlichen Waldslalom vorbei an Alphütten zurück zur Schwarzwaldalp.