15.-16.03.2024
Rotondohütte – Hüenderstock – Rottällihorn - Rottälligrat
(12 Teilnehmer; Organisation: Roland Ziswiler | Tourenbericht: Silvan Burkhard)
Realp | Freitag, 15.03.2024
Um 08:45 – für Skiclub-Verhältnisse kurz vor dem Mittag – machten sich 12 Mitglieder vom Skiclub Neudorf auf Richtung Rotondohütte. Der Wetterbericht liess uns verhalten optimistisch in den Tag starten. Mit Lawinenwarnstufe 2 im angepeilten Gebiet rund um die Rotondohütte und 3 im Zielgebiet für den zweiten Tag war noch nicht ganz klar, wie die Route verlaufen wird.
Die ersten 400hm bis Oberchäseren kennen die Teilnehmer inzwischen im Schlaf. An Schlaf war aber nicht zu denken: Sonne satt und frühlingshafte Temperaturen sorgten schon bald dafür, dass die Handschuhe und warmen Jacken aus dem traumhaften Bild der frisch verschneiten Winterlandschaft verschwanden. Der Winterweg zur Hütte ist mit massiven Wegweisern gekennzeichnet. Pünktlich zum Mittagessen trudelte die Gruppe in der Rotondohütte (2573m) ein. Während es sich die Gruppe in der Hüttenstube gemütlich macht, tobte sich Fritz noch an der Schneeschaufel aus und befreite die Terrasse, zur Freude der Hüttencrew, vom Neuschnee.
Bei einer Suppe mit Süssgetränk heckte die Gruppe den Schlachtplan für den Nachmittag aus. Das Wetter ist zu gut und der Neuschnee sieht verlockend aus. So kommt es, dass die Hälfte der Gruppe sich die Skier nochmal anschnallte und einen kurzen, aber knackigen Anstieg über den Witenwassergletscher zum Hüenderstock (2888m) in Angriff nahm. Die andere Hälfte kontrollierte unterdessen die Arbeit von Fritz und genoss den Sonnenschein auf der Terrasse.
Die Gruppe Hüenderstock wurde kurz vor 15:00 Uhr mit einem wundervollen Panorama auf die Tessiner Alpen belohnt. Aber viel Zeit wurde nicht verloren: So anstrengend der Aufstieg durch den butterweichen Neuschnee auch war, die Abfahrt durch genau diesen Schnee wartete. Im Bewusstsein der messerscharfen Blicke der Wachtmannschaft auf der Hüttenterrasse bemühte sich die Gruppe um gleichmässige und saubere Schwünge über den Gletscher.
Die Felle nochmals aufgezogen, um die paar Höhenmeter zur Hütte auch noch zu vernichten, traf die Gruppe um ca. 16:00 Uhr wieder in der Hütte ein. Perfekte Zeit für ein bisschen Aprés-Ski, um dann pünktlich um 17:00 Uhr in das wohlverdiente Feierabendbier zu starten. Ist ja Freitag. Mit einem wunderbaren Hütten-Nachtessen, ein paar runden Jass und der Diskussion über bewusstseinserweiternde Substanzen liessen wir den Freitag ausklingen.
Rotondohütte | Samstag, 16.03.2024
Der Blick aus dem Hüttenfenster Richtung Osten sieht vielversprechend aus. Wir wollen aber Richtung Westen. Die Hütte war gut belegt. Entsprechend das Gewusel ab 07:00 im Schuhraum und Ski Depot. Rucksäcke packen, Marschtee bunkern, Pickel aufbinden – am besten ohne dabei Augen auszustechen – in die noch feuchten Skischuhe schlüpfen und Felle aufziehen. Ganz schön was los.
Um 07:30 machte sich der Skiclub bei leichtem Schneefall und inzwischen mit leichtem Nebel als Speerspitze einer Skitouren-Armada auf Richtung Läckipass, (2891m). Hier sollte die Lage neu beurteilt werden. Schon am Freitag konnten wir beobachten, wie aus Westen die Wolken Richtung Läckihörner geweht wurden. Das ist heute Morgen nicht besser. Schon nach kurzer Zeit waren der Nebel und der Schneefall verschwunden. In der wunderbaren Morgensonne spurte der Skiclub durch frisch verschneite Hänge zum Pass.
Je näher wir dem Pass kamen, desto stärker wehte uns der Wind entgegen. Auf dem Pass angekommen beurteilten unsere erfahrenen Tourenführer die Lage Richtung Muttengletscher und Gross Muttenhorn. Aufgrund der Tatsache, dass man eigentlich gar nicht viel sah, Neuschnee gefallen war und die Lawinsituation am Freitag in diesem Gebiet noch erheblich war, fiel der Entscheid kurz und undemokratisch aus: Rechts um kehrt.
Die Felle noch unter den Skier glitten wir ein Stück zurück und traversierten unter dem Stellibodenhorn Richtung Rottällihorn (2912m), dessen Gipfel wir kurz nach 09:00 Uhr erreichten. Die Sicht war gut, der Hang unverfahren, los geht’s! 11 von 12 Tourengänger genossen den ersten Hang in vollen Zügen. R.H. aus B. (Name der Red. bekannt) war das aber zu einfach: Er liess kurzerhand einen Ski mehr oder weniger kontrolliert den Hang runtersausen, um dann seine Künste im Tiefschneefahren mit nur einem Ski zu demonstrieren. Die Zuschauer waren begeistert.
Was dann kam war das, wovon alle träumen: Jungfräuliche Tiefschneehänge im morgendlichem Sonnenschien. Geil! Wir liessen es krachen bis kurz vor Stelliboden. Und weil es so geil war, und weil es noch nicht mal 10 Uhr war, und weil überhaupt… Felle drauf und hoch zum Tälligrat (2749m). Liegt ja quasi am Weg. Die paar hundert Höhenmeter ändern da nicht viel. Auf dem Gipfel eine gemütliche Pause mit Proviant vernichten und die Sonne geniessen. Vom Ehrgeiz gepackt wurden noch ein paar Skier gewachst, bevor es wieder durch wundervolle Pulverhänge zurück via Stelliboden nach Realp ging. Ab Stelliboden waren die Pulverhänge passé und wir wurden auf den Boden der Realität zurückgeholt. Im Schweren Frühlingsschnee kämpften wir uns runter bis Schluecht, wo wir wieder auf der Strasse waren. Und so trennten uns nur noch ein Paar Lawinenkegel von unserem Ausgangspunkt Realp.
Nach dem Tausch von Nassen Skisocken gegen trockene fanden wir uns nochmal auf der Terrasse des Dampfbahnbistros ein. Mit einem mehrstimmigen «Happy Birthday» für Adolf war auch diese Zweitages-Tour vorbei.