29.03.2024
Skitour Laucherenstöckli (1755 m)
(14 Teilnehmer; Organisation: Matthias Zemp)
Zum Osterwochenende gehören traditionellerweise drei Skitouren. So auch dieses Jahr, wenn auch Föhnsturm und frühlingshafte Temperaturen zu einer etwas anderen Zählung führten: Am Karfreitag fand die erste, letzte und einzige Osterskitour statt – welche jedoch durch überragende Qualität alles kompensieren sollte. Ziel war das mächtige Laucherenstöckli (1’750m), dessen stets pulverbewehrte Hänge majestätisch … Na gut, es ist ein kleiner Hügel in Skigebiet zwischen Muotathal und Oberiberg. Aber die Lifte fuhren wegen Sturm an diesem Tag eh nicht und es hatte noch ein wenig Schnee.
Beim Treffpunkt unterhalb der Ibergeregg knisterte trotz der etwas düsteren Vorzeichen die Luft vor Motivation. Bereits 20min vor der vereinbarten Abmarschzeit waren zwei Drittel der Tourengruppe nicht mehr zu halten. Vom Pulverfieber überkommen, war das Warten auf das letzte Auto keine Option. Eine Vorhut machte sich auf, die an diesem Tag dringend benötigte Spurarbeit zu leisten, während der Rest der Gruppe zur vereinbarten Abmarschzeit (welche natürlich auch das letzte Auto tadellos einhielt) loszog.
Der Aufstieg durchs Wandli gestaltete sich angenehm abwechslungsreich: Mal klassisch auf den Skiern durch den Schnee, dann etwas weniger klassisch mit geschulterten Skiern über apere Steilstufen und Bäche und teilweise sogar ganz unklassisch mit den Skiern über weichen, moosbewachsenen Waldboden, bis man wieder Schnee fand. Spass bei der Abfahrt war vorprogrammiert, man konnte es kaum erwarten. Ab 1’400m verbesserte sich die Situation und der Aufstieg führte über eine angenehm weiche Schneedecke durch ansehlich coupiertes Gelände. Der warme, nasse Schnee mochte uns genauso wie wir ihn und klebte sich mit Inbrunst an den Fellen fest.
Nach dem kurzen Aufstieg schloss die Tourengruppe sich auf dem Laucherstöckli wieder zusammen. Nach einer kurzen Praxislektion im Umgang mit alpinen Gefahren (Merke erstens; Föhnsturm lässt Tourenski fliegen und zweitens; Ski gegen Kop lässt letzteren bluten) machten wir uns an die Planung der Abfahrt. Jetzt bereits wieder runter ins Tal wäre dann doch etwas verrückt gewesen. Es war erst kurz nach 8 Uhr und die Angst vor hämischen Kommentaren zu Hause («Hender ned länger möge?») ging um. Eine kleine Zick-Zack-Tour bot sich an: links runter, wieder rauf und dann zurück. Der Skipiste folgend fuhren wir äusserst gemächlich – der Schnee selbst entwickelte eine beachtliche Bremskraft – hinunter Richtung Gleit (1’360m). Dort hiess es rechtsumkehrt und wieder hoch. Der Schnee klebte inzwischen so gut, dass jedwedes Queren fakultativ war. Einfach schnurstracks gerade wieder die Piste hoch ging es. Zu etwaigen Kurskorrekturen zwangen lediglich die Windböen, die je höher desto öfter kräftig durch die Tourengruppe fegten, zu Ausfallschritten zwangen und Sturzopfer forderten. Eine Schneewechte unter dem Laucherenstöckli musste mit teilweise unorthodoxen Mitteln überkrochen und – schritten werden, bevor wir uns auf die zweite Abfahrt des Tages machen konnten. Einer kurzer Uhrenvergleich bestätigte noch, dass die Messung der Höhenmeter offenbar nicht immer sehr zuverlässig läuft – und dann ging es talwärts durch weichen, klebrigen Schnee, der einen aktiv zu bremsen schien. Wer konnte, meisterte auch diese Bedingungen mit Eleganz und Stil – und alle anderen taten es mit viel Rückenlage und rudernden Armen. Währenddessen kamen uns doch noch ein halbes Duzend Tourengänger entgegen. Durch Wälder, in denen es mehr Vogelgezwitscher gab als Schnee, und einige Matschpassagen, die den Skischuhen eine schöne neue Farbe verpassten, erreichten wir schliesslich wieder den Parkplatz.
Im gemütlichen Restaurant Oberberg bei einer äusserst entzückten Wirtin fand eine perfekte Karfreitagstour – ein bisschen Leiden gehört halt dazu – ihren Abschluss. Und ganz ehrlich: Zu Hause Sitzen wäre ja nicht halb so lustig gewesen.