Tourengruppe Skiclub Alpina Neudorf

27. – 29. April 2022 / Skitouren anlässlich Tourenwoche (Organisation F. Amrein)

Badus (2928 m) (5 Teilnehmer)
Gwächtenhorn (3404 m) (7 Teilnehmer)
Stössenstock (2941 m) (5 Teilnehmer)

Vorgesehen war, anlässlich der Tourenwoche vier Tage im Gebiet der Brancahütte (Val dei Forni / Italien) zu verbringen. Weil die südlichen Alpenregionen diesen Winter aussergewöhnlich wenig Schnee erhalten haben und vielerorts die Ausaperung bereits sehr fortgeschritten ist, muss von diesem Vorhaben abgesehen werden. Auch steht lediglich ein 3-tägiges Wetterfenster in Aussicht, das Skitouren zulässt. All diese Gründe führen zum Entscheid, Eintagestouren von zuhause aus zu unternehmen.

Der Oberalppass ist bereits offen, sodass sich das Val Maighels für eine Skitour anbietet. Welcher Gipfel dann am Mittwoch schlussendlich das Ziel ist, wird aufgrund der herrschenden Wetter- und Schneeverhältnisse kurzfristig vor Ort entschieden, denn am Vortag hat es Niederschlag gegeben, ob in Form von Regen oder Schnee – wir werden sehen. Ausgangspunkt ist Surpalits (1830 m) auf der Ostseite des Oberalppasses. Während die Surselva unter einer hartnäckigen Nebeldecke liegt, profitieren wir von Sonnenschein pur, sodass das Gipfelziel schnell feststeht. Beim Aufstieg zum Badus passieren wir den Tomasee, die Quelle des Rheins. Die Neuschneeauflage erleichtert den Aufstieg auf der harten Altschneeschicht in den steilen Passagen. Für die Überschreitung des Gipfels aus nördlicher in südöstlicher Richtung schnallen wir die Skier im obersten Abschnitt auf den Rucksack. Oben Pulver, unten Sulz, dazwischen ein kurzes Teilstück, das schon etwas zuviel Sonne abbekommen hat, ergibt insgesamt eine prima Abfahrt.

Das Gwächtenhorn steht etwas im Schatten des Sustenhorns, einem sehr beliebten Skitourenziel. Vom Steingletscher aus, auf der Berner Seite des Sustenpasses, wirkt das Gwächtenhorn aber imposant und dominiert die Szenerie. Auf der Normalroute ist dieser Gipfel von der Ostseite her relativ einfach mit Ski zu besteigen. Eine anspruchsvollere Route ist die Westgrat Begehung mit Überschreitung des Gwächtenhorns. Nach klarer Nacht mit guter Abstrahlung starten wir am Donnerstag im Morgengrauen beim Steingletscher (1865 m) und steigen den Steigletscher hoch Richtung Tierberglimi. Die Aufstiegsverhältnisse sind ideal, sodass es bis kurz unterhalb des Grates mit den Skiern geht. Nun werden die Steigeisen montiert und drei Seilschaften gebildet. Auch auf dem Grat, der direkt am Gipfel endet, sind die Verhältnisse gut; die ausgesetzte Gratkletterei mit den Latten auf dem Rucksack verlangt aber Aufmerksamkeit. Wolkenloser Himmel und gute Fernsicht bescheren uns ein fantastisches Panorama. Die Männer wählen für die Abfahrt die steile Nordostflanke, die Frauen bevorzugen eine weniger steile Variante und holen ostwärts aus. Auf ca. 2800 m trifft man sich wieder zur gemeinsamen Weiterfahrt hinunter zum Steingletscher – bei einwandfreien Frühjahrs-Schneeverhältnissen.

Kurz bevor die Morgendämmerung einsetzt, machen wir uns am Freitagmorgen bei der Gorezmettlenbrücke im Meiental (1613 m) startklar. Dem Gorezmettlenbach entlang, im Chlialptal, fehlt der Schnee schon komplett ein gutes Stück weit. Bei Wyssgand zweigen wir westwärts ab ins Hohbergtal. Im engen und steilen Couloir reiht sich Spitzkehre an Spitzkehre und stellenweise liegt hier mühsamer Lawinenschnee, wo wir besser zu Fuss hochkommen und die Skier buckeln. Oberhalb des Couloirs öffnet sich das Gelände und flacht etwas ab. Der Stössenstock ist der westlichste und höchste Punkt des Grassengrates. Über den Wichelplanggfirn gelangt man zum Skidepot unterhalb der namenlosen Lücke zwischen Wichelplanggstock und Stössenstock. Hier wechseln wir auf Steigeisen und erreichen nach kurzem Fussaufstieg den Gipfel. Die Rundsicht ist beeindruckend, die paar Schleierwolken stören in keiner Weise. Und inzwischen hat uns die Sonne den idealen Sulzschnee für die Abfahrt aufbereitet.