Tourengruppe Skiclub Alpina Neudorf

21. – 24. Februar 2019

Skitouren in Splügen GR
(9 Teilnehmer)

Geplant waren die 4-Tagestouren im Valle di Blenio im Tessin. Dieses Tal ging bei den grossen Schneefällen aber etwas vergessen, sodass wir ins Bündnerland ausweichen.
Das Passdorf Splügen liegt im Rheinwald auf 1458 m und zählt rund 420 Einwohner. Seit
1. Januar 2019 bildet Splügen zusammen mit Hinterrhein, Nufenen und Medels die Gemeinde Rheinwald. Splügen stand während Jahrhunderten ganz im Zeichen des alpenquerenden Säumerverkehrs. Der Splügenpass war die wichtigste Verbindung zwischen Graubünden und Italien und auch der Saumpfad über den San Bernardino spielte eine bedeutende Rolle. Heute führen aus dem Rheinwald zwei Passstrassen nach Süden: Der San Bernardino ins Misox und der Splügenpass ins italienische Val San Giacomo. Seit 1967 gibt es die wintersichere Verbindung durch den San-Bernardino-Tunnel.

Am Donnerstag reisen wir früh an und lassen wir uns mit Bahn und Sessellift ins Skigebiet von Splügen auf 2215 m bringen. Kein Wölklein trübt den Himmel, aber weiter oben kreuzen immer wieder unangenehme Windzonen den abwechslungsreichen Aufstieg zum Pizzo Tambo
(3279 m). Nach dem alpinen, steilen Schlussaufstieg bietet sich uns vom Gipfel aus ein phänomenaler Ausblick in die Adula Alpen. Die Abfahrtsverhältnisse sind ganz prima, entgegen unserer Bedenken beim Aufstieg. Schliesslich hat es seit längerem nicht mehr geschneit. Im Hotel Piz Tambo in Splügen beziehen wir Logis.

Erklärtes Tourenziel am Freitag wäre das Bärenhorn (2929 m), mit Betonung auf wäre. Das Wetter hat sich verschlechtert und wir haben als unliebsamen Mitspieler den Kollegen Föhn. Wir starten direkt beim Hotel und müssen zuerst zu Fuss ein kurzes Wegstück durch enge Gassen zurücklegen. Vorerst sind wir noch guter Hoffnung, dass die Sonne doch noch die Oberhand kriegt. Ab und zu zeigt sie sich kurz, doch schlussendlich werden wir komplett vom Nebel verschluckt. Zudem bläst ein starker, eisigkalter Wind. Auf 2807 m entschliessen wir uns zur Umkehr. Bären sehen wir keinen, das Horn aber auch nicht. Während der Abfahrt gibt der Nebel bei der Stutzalp kurz den Blick zum Schollenhorn (2732 m) frei, was einen Teil der Gruppe animiert, noch einen Abstecher zu diesem Gipfel zu machen. Oben angelangt, ist er aber wieder „aussichtslos“.

Unter klaren Himmel steigen wir am Samstag ab Splügen über die Räzünscher Alpen zum Surettajoch, dann zu Fuss über die bis zu 45 Grad steile Flanke zum Gipfel auf. Das Surettahorn (3027 m) bietet nebst einer fantastischen Aussicht auch eine Prise kalten Wind. Die Gipfelregion ist patagonienmässig zugekleistert – ein Meisterwerk des Windes. Die abwechslungsreiche Abfahrt via Surettaalp zur Sufner Schmelzi ist zu Beginn anspruchsvoll und steil, im Mittelteil schön und genussvoll und endet nach einem langen, schmalen und etwas ruppigen Waldweg.

Die Abschlusstour am Sonntag starten wir im Dörflein Hinterrhein. Das Chilchalphorn (3039 m) gilt als bekannter und beliebter Skiberg, und da das Wetter nichts zu wünschen übrig lässt, sind wir etwas erstaunt, dass wir über weite Strecken ganz einsam unterwegs sind. Heute hält auch der Wind ein bisschen inne und gönnt uns angenehme Rastpausen. Die offenen, breiten Hänge lassen viel Platz für Abfahrtsvarianten in gutem Schnee. Nach einer kurzen Einkehr in Splügen gehen wir am frühen Nachmittag auf Heimfahrt; so kommen wir dem grossen Rückreiseverkehr aus den Skigebieten etwas zuvor.