22. – 24. April 2017
Skihochtouren im Oberaletschgebiet (7 Teilnehmer)
Früh treffen wir uns am Samstagmorgen in Neudorf und Adolf chauffiert
uns mit dem Bus via Realp – Autoverlad Furka nach Blatten oberhalb
Naters im Rhonetal. Mit der Bahn geht’s hinauf zur Belalp (2094 m).
Die Bahnfahrt musste vorgängig angemeldet werden, denn es ist Zwischensaison,
der Winterbetrieb ist bereits eingestellt. Fast drei Viertel der Wegstrecke
zur Oberaletschhütte (2640 m) legen wir mit geschulterten Skis zurück,
genügend Schnee liegt nur noch auf dem Gletscher. Die letzten 150 Höhenmeter
vom Gletscher hinauf zur Hütte führen über einen mit Stahlseilen
und Leitern gesicherten Klettersteig. Leider lässt sich die Sonne draussen
nicht geniessen, obwohl sie prächtig scheint; es ist zu windig und
zu kalt. Nach einer feinen Rösti aus der Hüttenküche verkriechen
wir uns daher am Nachmittag zu einem Nickerchen unter den Wolldecken.
Abgelegen und inmitten der Gletscherwelt des Aletsch steht das Aletschhorn
als eisige Pyramide: Unter der Nordwand der Grosse Aletschfirn, im Südosten
der Mittelaletschgletscher, im Südwesten der Oberaletschgletscher,
und sie alle fliessen zum Grossen Aletschgletscher, dem grössten Eisstrom
der Alpen. Das Aletschhorn überragt die umliegenden Berge deutlich
und ist nach dem Finsteraarhorn der zweithöchste der Berner Alpen.
Die Berner Alpen sind eine Untergruppe der Westalpen in den Kantonen Bern
und Wallis, zwischen dem Berner Oberland im Norden und dem Rhonetal im Süden.
Die Wetterprognosen für die kommenden beiden Tage sind gut. Aber da
am Sonntag etliche auf‘s Aletschhorn wollen, beschliessen wir, zur
Höhenanpassung vorerst das Kleine Aletschhorn (3750 m) anzugehen. Dieser
schöne Skiberg, überschattet vom grossen Bruder im Osten, bedingt
einen zuerst flachen, dann stellenweise aber steilen Aufstieg über
1250 Höhenmeter und bietet uns einzigen Besuchern heute einen perfekten
Rundblick. Schuhe und Felle trocknen, Flüssigkeitsbedarf ausgleichen,
ausruhen, sich für den morgigen Tag vorbereiten, einen Jass klopfen,
Abendessen, früh schlafen gehen – ein Hüttennachmittag vergeht
im Nu. Und lange lassen wir die Nacht nicht werden; um Viertel vor drei
weckt uns der sanfte Glockenton eines Handys. Überraschung beim Frühstück:
„ Alles packen und mitnehmen – wir kehren heute nicht mehr für
eine weitere Übernachtung zur Hütte zurück – wir begeben
uns nach der Besteigung des Aletschhorns direkt auf Talfahrt – am
Dienstag steht ein Wetter-umbruch bevor – einzige Talfahrt der Bahn
Belalp-Blatten ist um 17.00 Uhr.“ Jeder tut sein Ding, es gilt, möglichst
keine Zeit zu verschwenden. Unten auf dem Gletscher deponieren wir, was
wir auf dem Berg nicht brauchen, schnallen die Ski an und ziehen im Schein
der Stirnlampen los. Unterwegs sein, wenn die Dämmerung einsetzt, wenn
die Nacht dem Tag weicht und die Sonne aufgeht, ist immer wieder etwas Faszinierendes.
Verpflegungspausen halten wir kurz, bloss die Hände nicht kalt werden
lassen. Denn bevor die Sonne etwas Wärme bringt, ist es zeitweise bissig
kalt. Das Skidepot ist auf 3700 m; nun liegen noch 500 Höhenmeter Fussaufstieg
über die Südwestrippe vor uns. Die Verhältnisse sind gut,
das Wetter zeigt sich von der besten Seite und das Panorama, das sich beim
Gipfelkreuz auf dem Aletschhorn (4193 m) auftut, ist schlicht überwältigend.
Wie viele 4000er sieht man hier wohl? Wir zählen sie nicht, denn wir
haben noch zu tun: Abstieg zum Skidepot, Abfahrt bis zum Gletscherende,
Wanderung nach Belalp und endlich den mittlerweile schwer auf den Schultern
lastenden Rucksack ablegen. Etwa drei Viertelstunden bleiben uns noch, bis
die Bahn fährt - gut eingeteilt. Nach einem gemeinsamen Abendessen
in Fiesch und Heimreise via Goms und Furka-Bahntunnel endet der lange Tag
für uns erst gegen Mitternacht. Müdigkeit und Glücksgefühl
sind eine tolle Kombination; damit schläft sich gut.