9. – 12. Februar 2017
Skitouren im Goms VS (8 Teilnehmer)
Die Mehrtagestouren im Simmental werden Opfer der Schneesituation. Kurzfristig wird umdisponiert. Via Realp und Autoverlad Furka fahren wir ins Obergoms. Hier lassen sich von Münster bis Oberwald beidseitig der Rotten (so wird die Rhone von den Einheimischen genannt) manche interessante Aussichtsberge mit den Skis besteigen. Und ebenso vielseitig sind die Abfahrten. Für einen Gipfel müssen jedoch mindestens 1400 Höhenmeter in Kauf genommen werden, denn die Touren starten vom Tal aus. Oberhalb 2000 m ist in steilem Gelände und wegen Triebschnee Vorsicht angebracht, denn Wind ist seit geraumer Zeit immer wieder im Spiel. Als Basis dient uns das freundliche Hotel des Alpes in Fiesch.
Donnerstag: Oberwald – Sidelhorn (2764 m):
Das Wetter ist besser als erwartet, kurz nach dem Abmarsch scheint bereits
die Sonne. Einer guten Spur folgend gewinnen wir den steilen Wald hoch schnell
an Höhe. Ab Sattelti ist die Spur aber vom Winde verweht und oberhalb
Nassbode verhüllt innert Minuten dichter Nebel die vor uns liegenden
Gipfel. Wir verzichten daher auf den steilen Direktanstieg zum Sidelhorn
und steigen in flacherem Gelände zur Trübtenseelücke (2639
m) auf. Zu Fuss erklimmen wir den namenlosen Gipfel (2689 m) westlich des
Sidelhorns, auf dem so etwas wie ein Mast oder eine Antenne steht. Kaum
300 Höhenmeter abgefahren, lichtet sich der Nebel und die Sicht aufs
Sidelhorn wird frei. Wollen wir? Klar doch – wir fellen wieder an.
Die fantastische Rundsicht auf diesem Gipfel lassen wir uns nicht entgehen.
Und die schöne Abfahrt auch nicht.
Freitag: Geschinen – Brudelhorn (2790 m):
Wettermässig ist heute nicht der beste Tag. Schon beim Abmarsch am
Morgen schneit es leicht und trübes Wetter begleitet uns auf der ganzen
Tour. Solange wir im Wald aufsteigen, stört dies nicht. Oberhalb des
Breitewaldes, wo sich der Aufstieg über Kuppen und Rücken dem
Distelgrat entgegen zieht, ist die Sicht immerhin einigermassen gut. Den
steilsten Hang umgehen wir sicherheitshalber. Eisiger Wind und Nebel haben
den Gipfel vereinnahmt. Aussicht kann keine beschrieben werden, die existiert
heute schlicht nicht. Die variantenreiche Abfahrt im Pulverschnee und den
Wald hinunter bereitet Spass. Unterwegs begegnen uns drei junge Typen mit
riesigen Rucksäcken, Eispickel und Angelrute inklusive. „Was
habt denn ihr vor?“ „Eisfischen im Distelsee.“ „
Na dann – Petri heil!“ Wir ziehen ein feines Nachtessen in gemütlicher
Atmosphäre und ein warmes Hotelbett einer eisigen Biwaknacht vor.
Samstag: Münster – Sädelhorn (2795 m):
Der Tag fängt gut an. Zwar steigen wir auf der schattigen Talseite
auf und es dauert eine ganze Weile, bis wir in den Genuss wärmender
Sonnenstrahlen kommen. Doch das Blau des Himmels und das Glitzern des Pulverschnees
lassen Gutes ahnen. Die Aufstiegsroute führt über Hobach und Seewe
auf das unscheinbare Sädelhorn. Hier steht man aber inmitten einer
ungeahnt wilden Berglandschaft. Dank der Abgeschiedenheit und der Länge
ist dies eine Tour abseits der Massen, und wir begegnen auch keiner Menschenseele.
Ab Hobach ist heute einiges an Spurarbeit zu leisten. Die Abfahrt lässt
jedes Tourenfahrerherz höher schlagen. Ein Pulver-traum über wunderbare,
lange, unberührte Hänge; ein paar ruppige Stellen unten durch
den Wald fallen da gar nicht mehr ins Gewicht.
Sonntag: Oberwald – Tällistock (2802 m):
Wetterbericht und Lawinensituation sind nicht so berauschend. Vom Parkplatz
bei der Brücke über den Goneri geht es auf der ehemaligen Skipiste
über Hungerberg zur Hütte auf Galestaffel, wo wir eine erste Pause
einlegen. Beim grossen Kreuz auf dem Gale (2508 m) auf geniesst man eine
herrliche Aussicht über das Goms. Weiter, relativ flach aufsteigend,
erreichen wir den Pass zwischen dem Tällistock und dem Skigipfel und
über den kurzen Gipfelaufbau den Skigipfel selbst. Die Sonne setzt
sich immer besser in Szene, ab Gale bekommen wir aber auch den Südwind
zu spüren. Auf der Abfahrt können wir bis Gale ein paar schöne
Pulverhänge mit-nehmen, dann wird das Gelände verfahrener. Auf
dem Hungerberg kehren wir im Restaurant zu einem Raclette ein, bevor es
dann zurück ins Tal und nach Hause geht.