Tourengruppe Skiclub Alpina Neudorf

3. – 5. April 2016

Skitourenwoche im Lötschental/VS (4 Teilnehmer)

Das Lötschental, eingebettet zwischen den Berner und den Walliser Alpen, bietet einzigartige Naturschönheiten wie z.B. das Bietschhorn, einzigartige Kulturgüter wie z.B. das Tschäggättä- Brauchtum und einen einzigartig urchigen Charme. Hier findet man das Urtümliche mit der Kraft der von der Sonne geschwärzten Häuser und der typischen Walliser Speicher.
Unser Plan sieht vor, vom Sonntag bis Dienstag im Hotel Edelweiss in Blatten zu logieren und vom Skigebiet Wiler/Lauchernalp aus Touren zu unternehmen. Anschliessend soll zur Hollandia-hütte in der Lötschenlücke disloziert werden. Doch starker Föhn und anschliessend schlechtes Wetter sind angesagt – die Tourenwoche steht wohl nicht unter dem besten Stern. Dazu kommt, dass die südseitigen Lagen unterhalb 1800 m bereits ausgeapert und Talabfahrten nicht mehr überall möglich sind.
Mit der Frühbahn (Pistenfahrer kommen eine Stunde später) fahren wir am Sonntagmorgen von Wiler hoch zur Lauchernalp (1969 m). Hier ist es noch menschenleer, windstill, mild und zeitweise scheint sogar die Sonne. Doch die Anzeichen, dass sich das weiter oben ändern wird, sind bereits erkennbar. Erst einer Skipiste entlang, dann weiter in nördlicher Richtung, steigen wir zum Elwertätsch (3208 m) auf. Hier oben fegt uns der heftige Föhn fast vom Gipfel, es ist bitterkalt und die Sicht ist schlecht. Auch der Schnee verspricht kein grosses Abfahrts-vergnügen: Windgepresst, gedeckelt, durchnässt – wir durchfahren so ziemlich alle Negativ-Varianten und sind froh, ein gutes Stück weit die Piste in Anspruch nehmen zu können. Die Talfahrt von der Lauchernalp hinunter nach Wiler erfolgt wegen Schneemangel per Bahn.
Am Montagmorgen fahren wir zusammen mit den ersten Pistenfahrern zur Lauchernalp und von da mit dem Sessellift hoch zur Gandegg (2717 m). Ein Ski will partout nicht Sessellift fahren, ein Rucksack hingegen fühlt sich auf dem Sessel so wohl, dass er lieber noch eine Zusatz-Liftrunde gedreht hätte. Der Föhn bestimmt weiterhin das Wettergeschehen, geziemt sich heute aber viel humaner. Nach Elwertätsch (3208 m) und Birghorn (3242 m) gehen wir weiter zum Petersgrat (3203 m), einer riesigen Ebene, deren höchster Punkt kaum auszumachen ist. Aufgrund der herrschenden Schnee- und Sichtverhältnisse entscheiden wir uns gegen die direkte Abfahrtsvariante zur Fafleralp und für die Rückkehr ins Skigebiet, um auf der sicheren Piste zur Lauchernalp zurückzukehren. Den Talboden erreichen wir wieder per Bahn. Nach dem Nachtessen erzählt uns der Hotelier, dass das Thema „Wolf“ im Lötschental zurzeit die Gemüter erhitze. Ein Wolf habe diesen Winter viel Wild gerissen und vorletzte Nacht sei dieser bei einem Schafstall am Dorfrand von Blatten gesichtet worden. Ob wir Lust hätten auf eine nächtliche Wolf-Beobachtung? Da wir morgen aber wieder früh aufbrechen wollen, brauchen wir Schlaf.
Kurz vor halb acht besteigen wir am Dienstagmorgen die Frühbahn. Es hat zwar viele Wolken, die Sicht ist aber gut und während des Aufstieges von der Lauchernalp zum Lötschenpass lockert sich die Bewölkung zeitweise etwas auf, dafür frischt der Wind auf. In der Lötschenpasshütte (2690 m) gönnen wir uns einen gemütlichen Znünihalt und stärken uns für die weiteren Höhenmeter mit einem Schlussaufstieg zu Fuss. Auf dem Gipfel des Hockenhorns (3292 m) müsste die Aussicht toll sein, heute aber lässt sie leider zu wünschen übrig. Auf der breiten, stellenweise steilen und menschenleeren Skipiste (das Saisonende ist spürbar) sind schnell viele Höhenmeter vernichtet und nur zu bald erreichen wir wieder die Lauchernalp. Ein Kaffeehalt im Pistenbeizli, Talfahrt mit der Bahn, Heimreise – damit ist unsere „Tourenwoche“ auch schon zu Ende, denn aufgrund der Wetterprognosen macht eine Weiterführung keinen Sinn.