29. Januar – 1. Februar 2015
Skitouren Rigi Scheidegg (1661 m); Buochserhorn (1806 m); Biet (1965 m)
– Rütistein (2025 m); Wildspitz (1580 m)
Lange haben wir auf eine grössere Ladung Schnee gewartet. Jetzt ist sie da, wechselhaftes Wetter und stürmische Winde inklusive. Die Mehrtagestouren im Binntal werden Opfer der ungünstigen Wetter- und Lawinensituation. Touren in tiefen Lagen sind machbar und wenn der Schnee schon mal vor der Haustür liegt, bieten sich Eintagestouren mit kurzen Anfahrtswegen an.
Verständlicherweise ziehen am Donnerstag die meisten einen Arbeitstag
einer Schlecht-wettertour vor. Lediglich zu zweit steigen wir ab Lauerz/Waag
(498 m) über Twäriberg zur
Rigi Scheidegg auf. Ab und zu schneit es, Wind und Nebel greifen
erst oberhalb 1350 m ins Geschehen ein. Das Berghaus hat Wirteruhetag, ein
Winterraum ist aber offen und bietet Schutz zum Verpflegen. Es liegt so
viel Neuschnee, dass wir bei der Abfahrt im flacheren Gelände unterhalb
des Gätterlis kaum vorwärts kommen.
Am Freitag unternimmt eine Siebnergruppe eine Tour von Beckenried (520 m) aufs Buochserhorn. Tiefer Neuschnee verlangt unserem Spurtrupp einiges ab. Das Wetter ist gar nicht schlecht und die Sicht durchwegs gut. Auf dem Bleikigrat allerdings wartet der Wind in Sturmstärke auf uns und begleitet uns auf dem letzten Wegstück bis zum Gipfel. Der Schnee ist aber lediglich am Gipfelhang abgeblasen oder windgepresst, ansonst bietet die Abfahrt über weite Strecken herrlichen Pulver. Erst unterhalb 700 m ist der Schnee feuchter und schwerer.
Für Samstagvormittag ist gutes Wetter angesagt, mit Wolkenaufzug ist erst im Verlaufe des Nachmittags zu rechnen. Ab Weglosen (1035 m) starten wir zu siebent zu einer Tour auf den Biet. Anschliessend fahren wir zur Alp Hinterofen hinab, fellen wieder an und steigen weiter zum Rütistein. Von hier ist die Abfahrt zur Druesberghütte etwas steiler und es lassen sich schöne Schlangenlinien in den tiefen Pulverschnee ziehen. Der Wind macht heute Pause, sogar auf den Gipfeln ist es praktisch windstill, was der Verpflegung doch einen gewissen Genussfaktor verleiht. Nach einem kurzen Kaffeehalt in der Druesberghütte spurten wir zur Talfahrt, denn die Wetterverschlechterung zeichnet sich bereits ab - Schnee liegt in der Luft.
Zu sechst starten wir am Sonntagmorgen in Steinerberg (640 m) mit Ziel
Wildspitz. Vorerst blinzelt zeitweise die Sonne durch Löcher
in der Wolkendecke. Nach und nach aber beginnt es zu schneien und ganz oben
auf dem Gipfel gesellt sich noch eisiger Wind dazu. Doch was soll‘s
– verpflegen können wir uns heute in der gemütlichen Stube
des Berghauses Wildspitz. Die Landschaft trägt ihr schönstes Winterkleid.
Schnee, Wind und Rauhreif haben wahre Kunst-werke geformt. Und die Abfahrtsverhältnisse,
mit denen der simple Wildspitz heute aufwartet – fast zu schön
um wahr zu sein; die geniesst man gerne im Doppelpack!