Tourengruppe Skiclub Alpina Neudorf

26. März 2011

Skitour Oberalpstock (3328 m) – Staldenfirn-Abfahrt (7 Teilnehmer)

Vorgesehen ist eine Zweitages-Wochenendtour mit Skitour in der Region Oberalppass am Samstag und Bestei-gung des Oberalpstockes mit Abfahrt nach Bristen am Sonntag. Laut Wetterbericht ist auf Samstagabend mit einer Wetterverschlechterung zu rechnen. Zudem müssen beide Tourenleiter Forfait geben, der eine berufsbedingt, der andere kurzfristig krankheitshalber, nachdem er die Tourenplanung bereits gemacht hat. Die Sonntagstour wird am Samstag vorgezogen, anschliessend will man weitersehen. Und um es vorweg zu nehmen: Wir reisen allesamt am Samstag heim, denn für Sonntag ist nicht bestes Tourenwetter prognostiziert und schliesslich durften wir heute eine spezielle und stimmungsvolle Tour erleben.

Der Touren-Klassiker Oberalpstock mit Staldenfirn-Abfahrt will verdient sein. Dies beginnt bereits mit der logistischen Planung, denn eine ÖV- oder Halb-ÖV-Variante ist unabdingbar.
Anreise: Per Auto nach Göschenen, per Bahn nach Andermatt, umsteigen und weiter bis Acla da Fontauna (Haltestelle vor Disentis), zu Fuss zur Talstation der Bergbahnen, mit Seilbahn, zwei Sesselbahnen und einem Skilift hoch auf 2770 m am Fuss des Piz Ault.
Rückkehr: Die Staldenfirn-Abfahrt endet in Bristen bei der Talstation der Golzeren-Seilbahn. Per Postauto nach Amsteg, umsteigen auf Postauto nach Göschenen, Heimreise mit Auto.

Doch fangen wir von vorne an. Die Anreise am Samstagmorgen benötigt ziemlich Zeit. Es wird halb zehn, bis wir bei der Bergstation des Skiliftes anfellen und losmarschieren können. Bei der Eisenbügel-Leiter, die auf den Nordostgrat des Piz Ault führt, gibt’s bereits einen Stau. Wir fahren ab auf den Brunnifirn, verpflegen uns kurz (längere Pausen liegen aus zeitlichen Gründen nicht drin) und nehmen den Gipfelsturm in Angriff. Leider ziehen viel früher als erwartet - erst von Süden, dann auch von Westen - Wolken auf, zeitweise schneit es sogar, und oben auf dem Gipfel bekommen wir vom vielgerühmten 360-Grad-Panorama nichts zu sehen. Nun liegt eine anspruchsvolle 2500 Höhenmeter-Abfahrt vor uns, gute Sicht wäre eigentlich Voraussetzung. Die steile Einfahrt in den Staldenfirn passieren wir in völligem Whiteout. Gut hat Jan die Route heuer schon einmal gefahren und auf dem GPS aufgezeichnet. Dies mindert die Skepsis und vermittelt Selbstvertrauen. Zudem sind wir zuversichtlich, etwas weiter unten dem Nebel zu entkommen. Tatsächlich - kurz bevor wir die Gemsplanggen erreichen, wird die Sicht gut. Genau dieser Abschnitt macht die Staldenfirn-Abfahrt zu einem Bijou. In regelmässiger Steilheit rauscht man über Pulverschnee, bis die Beinmuskeln brennen. Ultimativ schön! Der Rest der Abfahrt bis zum Talboden bei Stössi verlangt wiederum volle Konzentration. Steile, ruppige Passagen, Querungen, ein extrem steiles, schmales Couloir, Stauden, ganz unten auch kahle Stellen, es mangelt nicht an Schwierigkeiten. Bis zur Brücke über den Chärstelen-Bach geht’s noch per Ski, den halbstündigen Fussmarsch bis Bristen müssen wir im Sturmschritt zurücklegen, damit wir das 14.55 Postauto erwischen (das nächste fährt erst 2 Stunden später!). In einem Restaurant in Amsteg finden wir schliesslich Zeit für eine Rast, während die Chauffeure noch in Göschenen die Autos holen müssen.