Tourengruppe Skiclub Alpina Neudorf

1.-3. Mai 2008

Skitour Finsteraarhorn (4273 m)
(9 Teilnehmer)

Das Finsteraarhorn, höchster Gipfel der Berner Alpen, dominiert die Panoramen der gesamten Zentralschweiz und ist uns schon auf mancher Bergtour am Horizont ins Auge gestochen. Unsere Anreise am Auffahrtsmorgen erfolgt per Auto über den Brünigpass zum Bahnhof Interlaken Ost und per Bahn über Lauterbrunnen, Kleine Scheidegg hinauf zum Jungfraujoch (3454 m), dem höchstgelegenen Bahnhof Europas. Die Fahrt mit der Jungfraubahn durch die Massive von Eiger und Mönch ist immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis, wenn man bedenkt, welche technischen Mittel den Erbauern vor 100 Jahren zur Verfügung standen (Bauzeit 1896 – 1912). Gemütlich verpflegen wir uns in der Cafeteria und wer mag, besucht den Eispalast oder die Aussichtsplattform. Unsere heutige Tour beginnt mit der Abfahrt über den Jungfraufirn hinunter zum Konkordiaplatz (2700 m), gefolgt vom Aufstieg über den Grüneggfirn zur Grünhornlücke (3280 m). Während Fritz und Jan von hier aus einen Aufstiegsversuch zum Wyssnollen unternehmen, den sie aber wegen hüfttiefem Neuschnee und heftigem Wind abbrechen müssen, fahren wir schon mal zum Fieschergletscher ab und erreichen nach kurzem Gegenanstieg die Finsteraarhornhütte (3048 m). Das im Sommer 2003 neu erbaute, moderne Haus bietet (ausser fliessendem Wasser im Winter!) sehr angenehmen Komfort.
Wie wir am Freitagmorgen die Hütte verlassen, beginnt gerade der Morgen zu dämmern. Der Schnee ist hart gefroren und es geht steil bergan, was Konzentration und Vorsicht verlangt. Allmählich wird das Gelände etwas flacher, dafür der Neuschnee umso mehr. Beim sog. Frühstücksplatz P. 3616 seilen wir an. Fritz und Jan bilden den Spurtrupp, sodass wir dahinter auf angenehmer Spur zum Hugisattel aufsteigen können. Hier oben geht ein eisiger Wind, es ist brutal kalt, obwohl die Sonne scheint. Wir deponieren die Bretter und montieren Steigeisen. In drei Seilschaften aufgeteilt, je geführt von Adolf, Fritz und Jan, erklettern wir über den Nordwest-grat den imposanten Gipfel des Finsteraarhorns. Gratulieren, fotografieren, absteigen – Wind und Kälte lassen leider keine längere Gipfelrast zu, ja man muss sogar auf der Hut sein, dass Gesichtspartien oder Finger keine Erfrierungen erleiden. Kaum auf den Skiern, entkommen wir dem kalten Wind, und die herrliche Abfahrt hinunter zum Fieschergletscher wird zum Genuss. An der wärmenden Sonne lässt sich nun auch gemütlich rasten. Anschliessend steigen wir zur Grünhornlücke auf, fahren zum Konkordiaplatz hinunter und erklimmen für heute die letzte Hürde. Zur Konkordiahütte (2850 m) hinauf sinds 440 Metalltreppenstufen – wir haben sie gezählt. Müde aber glücklich über die heute gelungene, anspruchsvolle Tour legen wir beim Nachtessen den Marschplan für den morgigen Tag fest. Die Vierergruppe, die direkt zur Lötschenlücke aufsteigen will, kann etwas länger schlafen als die Fünfergruppe, die einen Umweg über die Äbeni Flue machen will. Deren Tag beginnt am Samstag bereits um 4 Uhr früh. Das feine Frühstücksbuffet und die Metalltreppe, die wir in der Dunkelheit wieder runtertappen müssen, lassen uns schnell wach werden. Wir überqueren den Konkordiaplatz und steigen über den Gletscherhornfirn Richtung Gletscherjoch auf. Beim Bergschrund in der sehr steilen Nordostflanke der Äbeni Flue auf ca. 3800 m ist dann aber Endstation. Die Flanke ist stellenweise blank und ein Besteigungsversuch scheint uns zu heikel. Cirka 150 Höhenmeter unter dem Gipfel kehren wir um, fahren zum Grossen Aletschfirn hinunter und steigen zur Lötschenlücke auf. Bei idealstem Frühjahrssulz kurven wir den Langgletscher hinunter und können per Ski bis nach Blatten im Lötschental gleiten (12,5 km Abfahrt!). Es bleibt Zeit, den Durst zu löschen, dann fährt auch schon das Postauto nach Goppenstein. Per Bahn geht’s zurück nach Interlaken und am späten Nachmittag sind wir bereits zuhause.