6. – 8. April 2007
Osterskitouren:
Ruchstock (2814 m) – Chaiserstuel (2400 m);
Blüemberg (2405 m);
Wetterhorn (3692 m) – Mittelhorn (3704 m)
Endlich ist für die Ostertage wieder einmal eine stabile Schönwetterlage prognostiziert, die wir rege zum „Schitürelen“ nutzen.
Während unserer Fahrt nach Oberrickenbach am Karfreitagmorgen verabschiedet sich im Westen gerade der Mond am Horizont. Obwohl sich ein prächtiger Tourentag ankündigt und wir allein schon eine 19-köpfige Gruppe sind, hält sich das Gedränge an der Gondelbahn in Grenzen. Ab der Bannalp steigen wir über die Bannalper Schonegg zum Ruchstock auf. Die von Fritz und Thomas eingerichtete Seilsicherung erleichtert uns das Überwinden der berüchtigten Felsstufe sowohl beim Auf- wie beim Abstieg wesentlich. Vier unserer Gruppe kehren hier um und entscheiden sich dafür für eine Besteigung des Chaiserstuel. Ein kurzes Stück weit müssen wir uns bei der Abfahrt vor unliebsamen Steinkontakten in Acht nehmen, ansonst trübt nichts den totalen Abfahrtsgenuss. Herrlicher Pulverschnee oder es „feins Sülzli“ – je nach Hanglage – wow!
Am Karsamstag ist ein Gipfel im Lidernengebiet unser Tourenziel. Die kleine Vierergondel, die uns (13 an der Zahl) von Chäppeliberg ins Gebiet fährt, ist nur für Schwindelfreie geeignet (keine Seitenwände und der Boden aus durchsichtigem Gitter). Auf guter Spur und zuletzt noch kurz zu Fuss erreichen wir schon bald den Blüemberg. Die angenehmen Temperaturen lassen eine längere Rast zu. Für die Abfahrt wählen wir die Route Richtung Muotathal, von der wir aber schon bald abzweigen. Über schöne Pulver- und später Sulzhänge erreichen wir den Talgrund. Hier wird noch einmal angefellt um die etwa 100 Höhenmeter bis zur Höchi zu überwinden. Einige steigen noch etwas weiter auf, um für die nachfolgende Abfahrt Richtung Chäppeliberg genügend Schuss zu haben. Dieser Schuss geht aber „hende use“, denn statt auf Schnee finden sie sich schon bald auf grüner Alpwiese wieder! Die Sonne hat den Schnee an den Südhängen schon grossflächig weggeschmolzen. So müssen dann die Skier bis nach Chäppeliberg mehrere Male getragen werden, um von Schneefleck zu Schneefleck zu gelangen.
Eine Eintagestour aufs Wetterhorn geistert schon seit geraumer Zeit in
unseren Köpfen umher, und momentan scheinen die dazu erforderlichen
Voraussetzungen zu stimmen. Wer mitmacht, nimmt eine kurze Osternacht in
Kauf; die auf 01.00 Uhr angesetzte Abfahrtszeit erweist sich aber im Nachhinein
als absolut richtig. Zu acht starten wir in dunkler Nacht im Schein unserer
Stirnlampen bei der Rosenlaui (1360 m) zum Aufstieg. Das Überwinden
der steilen Waldpartie gleich zu Beginn und eines grossen Lawinenkegels
unterhalb der Engelhörner sind recht anstrengend. Dann geht es aber
auf guter Spur steil hinauf zum Rosenlauigletscher. Das Donnern eines Eisabbruches
weckt uns endgültig aus unseren Nachttäumen. Endlich dämmert
der Morgen und mit ihm kommt auch die Kälte. Eine eisige Bise zieht
über den Gletscher. Nach den kurzen Verpflegungspausen dauert es jeweils,
bis das Wärmegefühl wieder in die klammen Finger kriecht. Beim
Wellhornsattel folgen eine kurze Abfahrt auf den Hengsterengletscher und
nochmals ein langer, aber gemächlicher Aufstieg zum Skidepot beim Wettersattel.
Hier kreuzen wir Jan und seine beiden JO-Kollegen Martin und Thomas. Sie
sind etwas schneller unterwegs, kommen bereits vom Wetterhorn zurück
und wollen noch das benachbarte Mittelhorn besteigen. Mit Steigeisen und
Pickel ausgerüstet bewältigen wir die letzten 200 steilen Höhenmeter.
7 ¼ Stunden brauchten wir für die insgesamt 2300 Höhenmeter
und dürfen uns nun auf dem Wetter-horngipfel bei prächtigem Wetter
– mittlerweile ist es auch wärmer geworden – und grandioser
Aussicht schöne Ostern wünschen. Pulverschnee, Winddeckel, Bruchharst,
Spaltenlabyrinthe, verfahrende und ruppige Passagen, steile Couloirs, Sulzschnee,
Nassschnee, Steine, Sträucher, Bäume – gut, dass wir uns
für eine Abfahrt dieses Kalibers noch etwas Energie aufgespart haben.