25./26. August 2007
Sommerhochtour Rheinwaldhorn (3402 m) (9 Teilnehmer)
„Sommerhochtour Lenzspitze“ stand im Jahresprogramm. Das unbeständige
Wetter mit Schneefällen im Hochgebirge und auch der tragische Unfall
eines Bergkameraden von Fritz Ende Juli im Wallis sind die Gründe für
die kurzfristige Programmänderung.
Bei schönstem Sommerwetter steigen wir am Samstagvormittag ab Dangio
im Valle di Blenio zur Capanna Adula (2012 m) auf. Nach einer Trinkpause
geht’s weiter zur höher gelegenen Capanna Adula UTOE (2393 m),
wo wir logieren. Einige verbringen den Nachmittag im hüttennahen Klettergarten.
Noldi kommt später nach; er wählt die Aufstiegsvariante durch
das Val di Carassino und stösst am Abend zu uns. Wir sind heute mit
Abstand die letzten Gäste, die das Nachtlager aufsuchen. Vielleicht
kann das gute Gespräch unter Freunden ein bisschen Kraft und Zuversicht
vermitteln, den Schicksalsschlag zu verarbeiten; wir wünschen Fritz
und Regula dazu alles Gute.
Um 06.30 Uhr marschieren wir am Sonntagmorgen los, vorerst auf der Normalroute,
auf der ziemlich Betrieb herrscht. Wir zweigen aber bald in südöstlicher
Richtung ab und passieren das idyllische Cadabi Seelein. Nun sind wir allein
auf weiter Flur. Der Aufstieg zum Bresciana Gletscher hinauf über blockiges,
mit weichem Schnee überdecktes Gestein verlangt Vorsicht. Löchertritte
sind meistens schmerzhaft und bekommen den Schienbeinen schlecht. In drei
Seilschaften aufgeteilt steigen wir den Gletscher hoch. Vor wenigen Tagen
noch sind hier bis zu 40 cm Neuschnee gefallen. Stellenweise trägt
die Schneeschicht, stellenweise aber bricht man ein - die Frauen sind ganz
eindeutig im Vorteil. Drei Stunden nach dem Aufbruch erreichen wir schliesslich
über den Südgrat den schönen Gipfel. Das Rheinwaldhorn mit
3402 m ist der höchste Tessinerberg. Wir geniessen die Gipfelrast,
die Rundsicht, aber auch das Zusammensein. Bis der grosse Gipfelsturm einsetzt,
sind wir bereits auf der Normalroute im Abstieg. Die Sonne heizt tüchtig
ein und weicht die Spur über den Gletscher auf. Zurück bei der
Hütte sind wir froh, die langen Hosen gegen Shorts wechseln zu können.
Um zu den unterschiedlichen Standorten unserer Autos zurückzugelangen,
nimmt die eine Gruppenhälfte den steilen Weg Richtung Val Soi nach
Dangio hinunter und die andere die knieschonendere Variante das Val di Carassino
hinaus unter die Füsse. Zum Abschluss dieses herrlichen Bergwochenendes
treffen wir uns zum letzten Durstlöschen in Acquacalda, bevor es über
Lukmanier- und Oberalppass auf Heimreise geht.